Freitag, 2. Oktober 2009

Turnaround?

Kann die designierte stellvertretende SPD-Vorsitzende Manuela Schwesig (35) der Anstoß für einen Paradigmenwechsel in der deutschen Politik sein?

Das Modell Deutschland steht auf der Kippe. Nicht erst seit gestern befindet sich das Land im Abstieg. Unser soziales Netz ist vor dem Hintergrund des demographischen Wandels in seiner heutigen Form einfach nicht mehr haltbar, unser Bildungssystem verharrt schon zu lange im Status quo und andere Länder machen uns längst vor, wie man eine wirklich erfolgreiche Familienpolitik betreibt.

Dass diese existenziellen Probleme nicht endlich gelöst werden, hat viele Ursachen. Allen voran sind es jedoch die konservativen Kräfte in diesem Land, die eine Wende verhindern. Vertreten sind diese bei weitem nicht nur in der Union, sondern im gesamten Parteienspektrum. Die Renten dürfen nicht sinken, das dreigliedrige Schulsystem sei gut und vor allem klassische Familien sollten entlastet und gefördert werden - all das und noch viel mehr wird immer wieder propagiert und hat uns bis jetzt keinen Schritt weiter gebracht.

Zu diesen Strukturproblemen kommt dann auch noch die Konkurrenz aus den Niedriglohnländern Osteuropas und bald wohl auch China, Indien und Co. Jede Woche wandern Arbeitsplätze aus Deutschland gen Osten. Das ist unvermeidbar und auch richtig, denn einen Anspruch auf Wohlstand hat kein Land.

Die Antwort auf die Globalisierung sind junge und hochqualifizierte Fachkräfte. Nur sie können Deutschland dauerhaft einen Platz in einer globalisierten Welt sichern. Doch weder Familien- noch Bildungspolitik haben bisher viel zum Erreichen dieses Ziels beigetragen. Augrund der niedrigen Geburtenrate und des diskriminierenden Bildungssystems entfernen wir uns jeden Tag weiter vom Ziel.

Wir leben heute in einem Land, in dem man Angst davor hat, große Bevölkerungsteile betreffende Reformen durchzuführen. Man hat Angst vor dem Unmut der Rentner und jenen, die kurz vor der Rente stehen, man fürchtet Eltern, die ihre Kinder unbedingt auf ein Gymnasium schicken wollen und streubt sich Alleinerziehende und gleichgeschlechtliche Eltern umfangreich zu fördern. Jetzt schon zieht ein Land nach dem anderen an Deutschland vorbei. Eine Trendwende kann nur durch eine bedingungslos zukunftsorientierte Reformpolitik erreicht werden.

Manuela Schwesig ist die jüngste Ministerin Deutschlands. Mit ihr wird eine verhältnismäßig junge Frau in die Spitze einer Volkspartei aufrücken. Es ist ein erster Schritt hin zu mehr Einfluss junger Politiker. Mögen viele auf ihn folgen und vielleicht stehen dann die Zeichen eines Tages wirklich auf Zukunft!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen