Montag, 10. Dezember 2012

Ein Stein kommt ins Rollen

Sorry, diese Überschrift konnte ich mir nicht verkneifen.

Aber immer der Reihe nach.

"Eine sehr sozialdemokratische Rede", "Kanzlerformat". Diese Worte über Peer Steinbrück können natürlich nur von Johannes Kahrs stammen. Oh, wait. Tatsächlich kamen diese Worte nach Steinbrücks Bewerbungsrede aus dem Munde von Ralf Stegner. Ja, diesem Ralf Stegner.

Sonntag, 9. Dezember 2012

Irgendwas mit Twitter

Wenn es einen Grundsatz für die Nutzung von Social Media gibt, dann ist es Authentizität. Und aller Unkenrufe zum Trotz, erfüllen Peer Steinbrücks Twitter-Gebaren genau diesen Grundsatz.

Moment. Hat Steinbrück nicht gesagt, er twittere nicht? Ja, aber glücklicherweise haben die Online-Kräfte in der SPD über den bockigen "Offline-Kandidaten" triumphiert.

Gestern zwitscherte er dann plötzlich zum ersten Mal. Im Profil allerdings gleich der Hinweis: "Hier twittert das Team vom designierten SPD-Kanzlerkandidaten Peer Steinbrück - und ab und zu er selbst." Und ab und zu er selbst. Klassisch Steinbrück könnte man sagen.


"[Dann] können wir's miteinander probieren." Und noch mal klassisch Steinbrück.

Die Kritik ließ natürlich nicht lange auf sich warten und die ersten der wenigen CDU-Mitglieder, die einen Internet-Zugang besitzen, bliesen zum Angriff. Die haben allerdings nicht mit der netzpolitischen SPD-Kreuzritterin Mina und meiner Wenigkeit gerechnet:

Runde 2:

Wenn Steinbrück "ab und zu" überzeugt und authentisch twittert, ist das noch immer besser als Angela Merkel (nicht auf Twitter), Horst Seehofer (nicht auf Twitter) oder Philipp Rösler (seit 1 Jahr still, nie selbst getwittert und trotzdem peinlich).

Tja.

Und wer weiß, vielleicht findet Steinbrück doch noch gefallen am faszinierenden Medium Twitter.

Angezählt, aber nicht K.O.

Sei es die schleppende Veröffentlichung seiner Honorare, die umstrittene Absprache mit den Stadtwerken Bochum, der Rückzug von Online-Berater Roman Maria Koidl oder – mein persönlicher Favorit – Pinot-Grigiogate (für die Piraten unter meinen Lesern wollte ich zumindest ein mal die Endung -gate benutzen): Die Medien, Schwarz-Gelb und der ein oder andere frustrierte Sozialdemokrat haben angesichts des gelungenen Fehlstarts von Peer Steinbrück als SPD-Kanzlerkandidat die Bundestagswahl 2013 schon abgeschrieben, bevor sie überhaupt begonnen hat.

Aber nicht so schnell. Es gibt viele Gründe, warum Angela Merkel im September 2013 dennoch in den politischen Ruhestand versetzt werden könnte. Hier sind fünf davon:
  • Pauline-Kael-Syndrom: Nach Richard Nixons erdrutschartigem Sieg bei der Präsidentschaftswahl 1972, erlangte Filmkritikerin Pauline Kael mit dem Zitat „Ich konnte nicht glauben, dass Nixon gewonnen hat. Niemand, den ich kenne, hat für ihn gestimmt“ ungewollt Berühmtheit. Kaels Äußerungen sind exemplarisch für die politische Blase in der viele von uns leben. Damit meine ich nicht unbedingt eine parteipolitische Blase, sondern eine bevölkert von Menschen, die sich stark für Politik interessieren. Wenige Tage nachdem Steinbrück zum Kanzlerkandidaten ausgerufen wurde, nutzte ich mit zwei Studentinnen eine Mitfahrgelegenheit. Mich interessierte, was sie über die Personalie Steinbrück dachten. Umso überraschter war ich, als die eine meinte, sie hätte das überhaupt nicht mitbekommen. Geradezu perplex war ich allerdings, als die andere fragte, ob Steinbrück der „weißhaarige, ehemalige Außenminister“ wäre. Kurz um: Auch wenn es für Menschen in politischen Sphären schwer nachvollziehbar ist, ein signifikanter Teil der Bürger entscheidet und beschäftigt sich mit Wahlkampf erst unmittelbar vor der Wahl. Die Fettnäpfchen, in die Steinbrück getreten ist, werden viele dann nie gehört oder schon wieder vergessen haben.