Montag, 10. Dezember 2012

Ein Stein kommt ins Rollen

Sorry, diese Überschrift konnte ich mir nicht verkneifen.

Aber immer der Reihe nach.

"Eine sehr sozialdemokratische Rede", "Kanzlerformat". Diese Worte über Peer Steinbrück können natürlich nur von Johannes Kahrs stammen. Oh, wait. Tatsächlich kamen diese Worte nach Steinbrücks Bewerbungsrede aus dem Munde von Ralf Stegner. Ja, diesem Ralf Stegner.

Stegners rhetorische Kehrtwende zeigt vor allem eines: Die innerparteilichen Sticheleien der letzten Jahre, das strategische Rumgeeiere des Willy-Brandt-Hauses und natürlich der - wie Gerhard Schröder vielleicht sagen würde - suboptimale Start des Kandidaten Steinbrück sind ab jetzt im Rückspiegel. Die SPD will und muss eine Bundesregierung ablösen, deren einziger Erfolg es ist, "beste Regierung seit der Wiedervereinigung" als Synonym für "schlechteste Regierung, die Deutschland jemals hatte" etabliert zu haben. Eine Bundesregierung, die von einer Kanzlerin "geführt" wird, deren einzige Vision für unser Land ein Dauerwohnsitz in der Willy-Brandt-Straße 1 ist und die Zukunft Europas gerne mal einer Landtagswahl unterordnet. Apropos Willy-Brandt-Straße 1. Der Straßenname erinnert daran, dass es vor Angela Merkel (jetzt habe ich ihren Namen doch genannt) auch mal Kanzler gab, die Überzeugungen und Rückrat hatten. Vor allem aber eine klar erkennbare Vorstellung darüber, wo es mit der Bundesrepublik hingehen soll.

Steinbrück hätte es in seiner Rede (PDF) gar nicht treffender formulieren können: "Wir sind es den Menschen in diesem Land schuldig, wieder einen sozialdemokratischen Bundeskanzler zu stellen." Die kommenden neun Monate Wahlkampf sollen - nein, müssen - eine harte, aber konstruktive Debatte über die Zukunft Deutschlands sein. Für Spielereien bleibt derzeit einfach zu viel auf der Strecke. Kinder, Minderheiten, Europa, Umwelt - angesichts der amtierenden Nicht-Regierung ließe sich diese Liste noch beliebig fortsetzen.

Aber ich höre jetzt lieber auf. Blutdruck und so.

Vor Peer Steinbrücks Bewerbungsrede und einem meiner Lieblings-Wahlwerbespots (leider von den Grünen) verabschiede ich mich mit einem hoffnungsvollen "Glück auf!"

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